Rede von Daniela Pfeiffer zum Sanierungsgebiet Untere Nadorster Straße – Ausbau der Unteren Nadorster Straße
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,
wir haben jetzt schon viel zur Planung gehört über ein zentrales Projekt für unsere Stadt: Zuallererst möchte ich betonen, wie wichtig eine zeitgemäße, sichere und attraktive Verkehrsinfrastruktur für unsere Stadtgesellschaft ist. Mit der Unteren Nadorster Straße gestalten wir einen Raum, der allen – Radfahrern, Fußgängern, Autofahrern und dem ÖPNV, dem Lieferverkehr sowie den Anwohnern und darüber hinaus dem Einzelhandel und den Dienstleistern gerecht werden muss.
Die Anträge der CDU-Fraktion und von BSW setzen genau an den entscheidenden Punkten an und bringen Lösungen, die in der Praxis bewährt sind. Welche Lösungen hier zur Disposition stehen, haben wir jetzt auch schon gehört. All diesen Änderungsvorschlägen stimmen wir zu, damit die vorhersehbare Katastrophe nicht ganz so groß wird.
Uns geht es aber vor allem auch um etwas anderes: Die Zufahrt und Funktionalität einer Haupt-Einfallstraße in Oldenburg zum Stadtkern, zu zwei der großen Kliniken, zu vielen Einzelhandelsunternehmen und zum Herzen unserer Stadt aus dem Norden kommend muss gewährleistet bleiben. Wie wir kürzlich gehört haben, gibt es in Oldenburg rund 40.000 Pendler – rein in die Stadt und raus aus der Stadt – zusammengenommen.
Diese Pendler und viele andere werden nun am Straßenrand, während sich die Karawane im Schritttempo hinter stehenden Bussen durch die Straße schiebt, die Aufenthaltsqualität der am Rand Sitzenden beim Zuschauen genießen können. Vielleicht kann sich der eine oder andere Autofahrer auch einen Kaffee ans Autofenster bringen lassen. Die Handwerker, die dann gerne lieber Aufträge im Umland annehmen werden, müssen sich, wenn sie für Familie XY in der Nadorster Straße das Bad renovieren wollen, einen 30-Minuten-Kurzzeitparkplatz suchen - und erhalten natürlich Knöllchen.
Das werden sie nicht eine Woche lang durchhalten können. Sie werden sich dann eben einen Parkplatz suchen müssen, auf dem sie länger stehen bleiben dürfen – nicht im Parkhaus oder auf der Parkpalette, die für einen Klein-Lkw wegen zu geringer Durchfahrtshöhe nicht geeignet ist. Um nun die ausgebaute Badewanne der Familie auf der Sackkarre nach Stunden der Arbeit im Haus zu ihrem Sprinter auf dem Pferdemarkt zu schleifen, stören sie natürlich auf dem schönen Fuß- und Radweg auch den Wohlfühl-Charakter der Straße - von Lieferverkehren für die zahllosen kleinen Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen einmal ganz abgesehen. Es hat nämlich bei weitem nicht jeder Anrainer der Nadorster Straße hinter dem Haus ausreichend Parkplätze, wie uns die Verwaltung glauben gemacht hat.
Insbesondere die Fahrradfahrer werden ohnehin erheblich gestört werden, wenn so oft, wie derzeit Autos oder Klein-Lkw auf den heute bestehenden Parkplätzen wechseln, Autos oder Klein-Lkw den Fahrrad- und Fußweg kreuzen werden, um hinter dem Haus zu parken. Es wird sicher nicht selten zu gefährlichen Situationen kommen.
Es ist unseres Erachtens eine völlige Fehlplanung, eine Hauptverkehrsstraße auf eine Straße zurückzubauen, wie sie zu Kutschenzeiten und zu Großherzogs Zeiten bestanden hat – bei völlig anderen Voraussetzungen, als wir sie heute haben. Das mag man bedauern oder nicht, ab er die Lebenswirklichkeit ist heute eine völlig andere.
Sanierung ja, aber nicht so! Den Beschlussvorschlag der Verwaltung werden wir also ablehnen.
Vielen Dank!